Die Obstwiese
Diese kleine Obstwiese im Park der Gärten wurde angelegt, um den Besuchern einen Eindruck von Obst-Hochstämmen zu vermitteln. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung der Obstwiesen ist auch deren ökologischer Nutzen sehr hoch anzusetzen. Die Obstbäume selbst sind Lebensgrundlage für eine Vielzahl von Insekten und Kleinsäugetieren, die ihrerseits ein wichtiges Glied in der Nahrungskette größerer Tiere darstellen. Aber auch als Lebensraum für Vögel und zur Klimaregulierung erfüllen die Obstbäume eine wichtige Funktion.
Sie kann nur einen Ausschnitt einer früheren Anlage darstellen, denn der Platzbedarf eines Hochstamm-Obstbaumes ist groß. Beispielhaft sind hier Apfel- und Birnenbäume mit Herbst- und Wintersorten aufgepflanzt. Auf Süßkirschen wurde verzichtet, weil der Standort hierfür nicht geeignet ist. Im benachbarten "Bäuerlichen Nutzgarten" stehen die Sorten 'Stedinger Prinz' und 'Roter Münsterländer' sowie Hauszwetschenbäume. Alle Im Park gepflanzten Sorten sind als Tafelobst und als Wirtschaftsobst, aber auch zur Saftherstellung geeignet.
Angaben zur Obstwiese:
Pflanzjahr: Frühjahr 2000 |
Pflanzgut: Hochstämme auf Sämlingsunterlage, Stammbildner, Kopfveredlung |
Pflanzabstand: ca. 7,0 m, Dreiecksverband |
Ertragsbeginn: ca. 2008, Lebensdauer: ca. 60 Jahre |
Sortiment Äpfel: | Sortiment Birnen: |
Dülmener Rosenapfel | Neue Poiteau |
Erwin Baur | Tongern |
Gelber Münsterländer | Triumph aus Vienne |
Gestreifte Winterrenette | |
Osterkamps Renette | |
Roter Eiserapfel | |
Schöner aus Herrnhut |
Obstwiesen waren seit Beginn des 19.Jahrhunderts
ein landschaftsprägendes Element in den ländlichen Bereichen Nordwestdeutschlands. Anders als bei den in der Feldflur "zerstreuten" Streuobstwiesen Süddeutschlands, grenzten die Obstwiesen als geschlossene Anlage unmittelbar an die Höfe an. Das Obst diente zur Versorgung der Familie, bei größeren Anlagen wurde auch Obst verkauft. Großen Bedarf an Obst gab es Ende des 19.Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg am Marinestandort Wilhelmshaven.
Den größten Anteil im Bestand der Obstwiesen
hatte stets der Apfel, ergänzt von einigen Birnen- und Zwetschenbäumen. Süßkirschen waren nur auf guten Standorten in größerer Zahl vertreten. Das Sortiment betand aus robusteren Sorten, die widerstandsfähig gegen Krankheiten waren und sich gut lagern ließen. Sorten wie 'Roter Eiserapfel', 'Grahams Jubiläum', 'Prinzenapfel', 'Gelber/Roter Münsterländer', 'Pannemann's Tafelapfel', seien als Beispiel für das breite Apfelsortiment genannt. Bei den Birnen waren es 'Speckbirne', 'Gute Graue', 'Köstliche von Carneu' und 'Holländische Zuckerbirne'. Der Grasaufwuchs unter den hochstämmigen Obstbäumen wurde durch Jungvieh und Schafe genutzt.
Mit dem Aufkommen von Niederstamm-Anlagen
und der Einführung von neuen Sorten wurden Obstwiesen unrentabel. Die Rode-Aktionen der EU um 1970 haben die meisten Obstwiesen, und damit ökologisch wertvolle Flächen, verschwinden lassen. Dadurch war auch der Erhalt vieler regionaltypischer, robuster Apfel- und Birnensorten gefährdet. Dank intensiver Suche und Sammlung können wir heute feststellen, daß fast alle Sorten noch erhalten sind. Inzwischen werden vielerorts Obstwiesen neu angelegt, zum Teil mit regionaler Förderung. Diese kleine Obstwiese im Park der Gärten wurde angelegt, um den Besuchern einen Eindruck von Obst-Hochstämmen zu vermitteln.
Jährlich findet am 3. Oktober der Apfeltag
im Park der Gärten statt, bei dem die Obstwiese ausführlich vorgestellt wird. - Weiter können die Besucher eine Ausstellung mit alten Apfelsorten bewundern, und unbekannte Apfelsorten von Experten bestimmen lassen (bitte 3 bis 5 Früchte vorlegen). Daneben gibt es eine Vielzahl von Aktionen rund um den Apfel und die Obstwiesen.
Weitere Hinweise und Beratung
zur Anlage und Pflege von Obstwiesen erhalten Sie bei der >> Niedersächsischen Gartenakademie oder beim Verein zur Förderung der Gartenkultur. |